Liebe Weinfreunde,

wir müssen uns in aller Form entschuldigen! Wir haben zwei Wein-Sorten buchstäblich "vergessen"! - Wie das passieren kann?? Nun, als Weinhändler hat man natürlich auch immer Augen und Ohren offen, um rechtzeitig auf Trends, Vorlieben und Bewegungen am Markt zu achten. Man möchte ja seinen Kunden - also Ihnen - genau das anbieten können, was die sich gerade wünschen. Das funktioniert in den meisten Fällen auch ganz gut (außer bei Wein mit Vollmilch-Schokoladen-Geschmack, da wird´s sogar für uns schwierig). 

Aktuell sind leichte und frische Weißweine, die gerne fruchtiger bis restsüß ausfallen, Orange Wines und Portwein schwer angesagt, alkoholfreie Weine und Schaumweine zeigen einen großen Sprung in Sachen Beliebtheit und Nachfrage. Und da kann es schon mal passieren, dass selbst wir Profis ganz klassische Weine ein wenig aus den Augen verlieren. Wobei ... ganz so unschuldig ist die Region, aus der die Weine kommen, auch nicht daran.   

"Willkommen im Burgund und an der Loire!"

Noch vor zwanzig Jahren waren sie die absoluten Dauerbrenner: Chablis aus dem Burgund und der lebendige Sancerre von der Loire. Sie gehörten zu den Klassikern wie der Chianti und der Bordeaux. Aber irgendwann ist es still um diese Weine geworden ... 
 
Was ist Chablis? Was ist Sancerre?

Chablis hat eine Weinbautradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Die Mönche der Zisterzienserabtei von Pontigny spielten eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der Weinproduktion in der Region. Das Terroir von Chablis ist einzigartig und prägt den Charakter der Weine. Die Böden bestehen aus kalkhaltigem Ton, der den Weinen ihre mineralische Note verleiht. Das kontinentale Klima mit kühlen Temperaturen ergänzt diesen Einfluss. Chablis ist bekannt für den sogenannten "Kimmeridge"-Boden, der reich an fossilen Ablagerungen ist. Dieser Boden trägt zur Mineralität und Komplexität der Weine bei und verleiht ihnen eine unverwechselbare Charakteristik. Chablis-Weine sind 100% Chardonnay und vertagen auch die Reifung im Fass sehr gut. Die kühlen Bedingungen verleihen den Weinen eine höhere Säure und eine bemerkenswerte Frische. Die bekanntesten Klassifikationen sind "Chablis Grand Cru" und "Chablis Premier Cru", die die höchste Qualität repräsentieren. Daneben gibt es noch den beliebten Petit Chablis, der noch etwas mehr Lebendigkeit aufweist und in der Regel recht jung getrunken werden sollte.

Im Gegensatz dazu kommt der Sancerre von der Loire, der aus der Sauvignon Blanc-Traube vinifiziert wird. Diese Traube bringt einzigartige Aromen und eine lebhafte Säure hervor. Das Terroir von Sancerre ist in drei Hauptbereiche unterteilt: kalkhaltige Böden im Westen, tonhaltige Böden im Zentrum und Feuersteinböden (Silex genannt) im Osten. Jeder Bereich verleiht den Weinen unterschiedliche Geschmacksprofile. Obwohl Sancerre hauptsächlich für seine Weißweine berühmt ist, werden hier sogar Rot- und Roséweine aus der Pinot Noir-Traube hergestellt. Der Sancerre Rosé schmeckt elegant, fruchtig und präsentiert sich perfekt ausbalanciert. Die Rotweine sind seltener anzutreffen, weniger körperreich als die Bourgogne-Pinots, dafür aber in der Regel mit mehr spürbarem Gerbstoff ausgestattet.

Aber wie können so geschätzte Weine in "Vergessenheit" geraten?

"Chablis und Sancerre versäumen den Anschluss"

Qualitativ gab es an diesen Weinen nichts auszusetzen. Und es gab auch keinen Skandal, wie das in anderen Regionen teilweise dazu geführt hatte, dass der Markt sich plötzlich nicht mehr so sehr für diese Weine interessierte wie früher. Nein, es war eher ein "Ausruhen auf den Lorbeeren" und ein "Status Quo", der diese Weine in den Dornröschenschlaf fallen ließ.
 
Tradition und hohes, internationales Ansehen können sich mitunter kontraproduktiv auf die Entwicklungs-Fähigkeit eines Weinguts oder auch einer ganzen Region auswirken. Klassische Beispiele wie das Elsaß zeigen das sehr deutlich. Hier hat man manchmal buchstäblich den Eindruck, als wären die Uhren stehen geblieben. Erst ein Wechsel der Generationen bringt manchmal auch den notwendigen Fortschritt mit sich, um bei den Konsumenten auch präsent zu bleiben. Manchmal braucht es auch eine kleine Katastrophe wie bei Bordeaux, um "wach gerüttelt" zu werden (mehr dazu in unserem WeinBlog-Beitrag "Bordeaux, Robert Parker und ein Erdbeben in der Weinwelt").

Chablis und Sancerre waren hoch geschätzt. Die Weine verkauften sich gut. Die Nachfrage stieg. Die Preise auch. Bei Chablis traten erste Risse auf, als die Nachfrage so groß wurde, dass die Region mengentechnisch den Bedarf eigentlich schon gar nicht mehr abdecken konnte. Die Preise erreichten selbst für die einfachsten Weine ein Niveau, dass für viele die Schmerzgrenze überschritt. Was noch bezahlbar war, litt leider zunehmend unter dem Vorhaben, soviel Wein wie möglich aus den vorhandenen Trauben produzieren zu können. Der einst stolze Chablis mit seinem markant kräftigen und mineralischen Charakter wurde zunehmend blasser und leichter. In schlimmsten Fällen sogar fast schon wässrig. Und das bei immer weiter steigenden Preisen. Längst schauten sich die Konsumenten nach Alternativen um. Und wurden bei Chardonnay aus dem Jura oder auch Südfrankreich mit Chardonnay-Weinen aus amerikanischen Eichenfässern.

Nach und nach trocknete die Produktion an leichten Chablis-Weinen ohne großen Charakter ein. Sie verschwanden überwiegend. Die Top-Winzer blieben davon unberührt. Ihre Qualitäten standen unangefochten bei den Weinliebhabern hoch im Kurs. Aber: die Winzer erzählten es nicht weiter. Jahr für Jahr produzierten sie konstant hohe Qualitäten. Hier und da schrieb ein Wein-Journal einen Beitrag dazu. Aber in der Gunst der Kunden und in der Schnelllebigkeit unserer Medien-geprägten Alltagswelt standen sie plötzlich nicht mehr so präsent im Vordergrund wie früher.

"Warum soll ich Wein XY kaufen & trinken?"

Das ist die Hauptfrage, auf die die heutige, "junge" Generation an Weintrinkern eine deutliche Antwort erwarten. Weingüter und Weinregionen, die hier zurückhaltend und nicht transparent kommunizieren, geraten schnell ins Abseits. Und ähnlich wie Bordeaux musste und mußten sich Chablis und Sancerre erst wieder auf ihre Stärken zurückbesinnen.
 
Dabei weisen beide Weinsorten enorme Stärken auf, die sie - gerade heute & entgegen dem vorherrschenden Mainstream - einzigartig und charaktervoll erscheinen lassen. Der Chablis von heute kostet Geld, keine Frage. Wohl auch mehr, als man für seinen Standard-Grauburgunder eigentlich bezahlen möchte. Aber selten findet man so einen geschliffenen Ausdruck, eine mineralische Fülle und einen geschmeidigen Körpereindruck so perfekt miteinander verschmolzen wie in einem Chablis. Tiefe, Aromatik, Länge, fast schon sämige Textur bei aktuell gezügelten Säure-Anteilen machen den Chablis großartiger denn je. Die gezügelte Kraft, die man aber auch mühelos bei Braten aus Putenfleisch und gratiniertem Gemüse mit kräftigem (Ziegen-)Käse von der Kette lassen darf, begeistert Profis als auch Newcomer.

Der Sancerre "möchte (nur) spielen". Der Sauvignon Blanc ist lebhaft, die Bodenstruktur bietet die Tanzfläche und die Location, in der er seine Säure und fruchtige Komplexität voll auspielen darf. Kaum ein anderen Wein passt so hervorragend zu Fisch, Meeresfrüchten und Austern. Und während die lebendige Spielart einerseits vollkommen begeistert, bietet der Sancerre vom Feuerstein (Silex) eine Fülle, Nachhaltigkeit und ein Spiel mit dem Aromen-Feuer, dass man seine wahre Freude daran hat. Aber Achtung: die Silex-Weine brauchen und fordern eine Bühne! Versuchen Sie bitte nicht, diese Weine zum bayrischen Tatort oder einer Folge Grey´s Anatomy" zu trinken. Diese Ablenkung könnte er ihnen ein bisschen übel nehmen.  
Und hier noch 4 Top-Empfehlungen:

Sancerre Rosé
Domaine Michel Thomas

Bezaubernd. Blütenduft und kleine Beeren im Geschmack, harmonischer Säurekern und feine Länge, elegant & frisch. Dabei ausreichend Festigkeit und Druck im Mund.
12,5% Vol. Alc., 22,00 €/Liter

16,50 €

Sommerlich: Sancerre Rosé kaufen!

Sancerre Blanc Terroir Silex, Fontaine-Audone

Pure Kraft, feinster Feuerstein, gute Mineralnoten, vollmundig, mit Säurespiel gespickt. Weniger der Kandidat für die Weinschorle, dafür 100% Geschmack.
14% Vol. Alc., 32,67 €/Liter

24,50 €

Sind Sie bereit für Silex? Kaufen!

La Chablisienne Petit Chablis Bio, Dame Nature 

Das "Petit" ist pures "understatement". Sanfte Fülle, feines Fruchtspiel, elegante Tiefe und Frische, sehr geschmeidig und lang. Entwickelt sich mit etwas Lüftung.
12% Vol. Alc., 27,87 €/Liter

20,90 €

Unterschätzte Spitzenklasse! Kaufen!

Chablis Saint Martin Domaine Laroche

Fast schon mollig und samtig anmutend. Erinnert an große (teurere) Chardonnay des Burgund, herrlich tief und vollmundig, rund, lang und sehr präsent.
12% Vol. Alc., 33,20 €/Liter

24,90 €

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Herzliche Grüße,
Ihr Jacovin-Team

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